Von Pflaumensteinen und Ackerbohnen: Wie Pflanzenreste aus einer neuzeitlichen Feuergrubenreihe in Hevesen, Lkr Northeim, scheinbare räumliche Bezüge von archäologischen Befunden außer Kraft setzen
Published: Dezember 31, 2013 | DOI: https://doi.org/10.26016/offa.2012.A11
Abstract
Feuergrubenreihen oder „pit alignments“ als vormals die Landschaft gliedernde Strukturen wurden nicht zuletzt durch intensive Prospektion seitens der Luftbildarchäologie neu entdeckt. Zumeist handelt es sich um einfache oder mehrfach parallele bis zu mehrere Kilometer lange Grubenreihen, die einzig vom Feuer gezeichnete Steine und gelegentlich Holzkohle enthalten. Andere archäologische Funde sind rar. Überwiegend werden die Feuergrubenreihen in den Übergang der Bronze- zur Eisenzeit datiert. Eine Deutung dieser Anlagen orientiert sich aufgrund der mageren Fundlage zumeist an benachbart gelegenen Befunden und Bodenstrukturen. Archäobotanische Untersuchungen konnten nun zeigen, dass eine auf ein Urnengräberfeld ausgerichtete Feuergrubenreihe bei Hevensen, Lkr. Northeim, Niedersachsen, keineswegs in einem rituellen Kontext zu dem kaiserzeitlichen Bestattungsplatz steht. Schon die Funde von verkohlten Ackerbohnen und Pflaumensteinen aus den Feuergruben deuten auf eine wenigstens mittelalterliche Zeitstellung der Anlage. Radiokarbondatierungen versetzen die Anlage der Feuergrubenreihe nun sogar in das 17.–20. Jh. Dies zeigt, dass bei der Befundinterpretation große Vorsicht angemessen ist und scheinbar offenkundige räumliche Bezüge sich nicht notwendig bestätigen müssen.
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