Abstract

Eine Siedlungsgrube der ausgehenden Bronzezeit und der frühen Eisenzeit erbrachte zahlreiche Fischknochen und einige 10 000 Schuppen. 477 Knochen konnten bestimmt werden. Sie gehören zu neun Arten oder Artengruppen. 56,4 % der Funde stammen von Karpfenfischen (Cyprinidae; n = 269). 71 Knochen von diesen konnten bis zur Art determiniert werden; vertreten sind Schleie (Tinca tinca; n = 54), Plötze (Rutilus rutilus; n = 13), Brachsen (Abramis brama; n = 2) und Aland (Leuciscus idus; n = 2). 40,5 % der Funde entfallen auf den Hecht (Esox lucius; n = 193). Die wenigen übrigen Reste sind von Flussbarsch (Perca fluviatilis; 1,9 %, n = 9), Kaulbarsch (Gymnocephalus cernuus; 1,0 %, n = 5) und Flussaal (Anguilla anguilla; 0,2 %, n = 1). Alle Fische dürften in der nahen Unstrut gefangen worden sein. Die Gesamtheit ihrer artgemäßen Lebensansprüche an ihr Wohngewässer weist auf – wohl verhältnismäßig eutrophe – Neben- oder Altarme, in denen die Fließgeschwindigkeit herabgesetzt ist und demgemäß u. a. Weichböden und reichlich Vegetation vorherrschen. Es bleibt offen, ob nur in solchen Flussbereichen gefischt wurde oder ob die Nutzer der Grube ausschließlich Zugang zu Stillwasserbereichen hattenbzw. lediglich von Fischern versorgt wurden, die nur in solchen Flussabschnitten ihrer Tätigkeit nachgingen. Die Fischknochen sind als Nahrungsreste einzustufen. Die artliche Zusammensetzung der Funde und die speziesbezogene relative Häufigkeit geben Hinweise auf die wirtschaftliche Bedeutung der Arten. Die wichtigsten Speisefische waren der Hecht, von dem große und auch verhältnismäßig kleine Exemplare auf den Tisch kamen, und die Schleie, deren Funde vor allem auf große Individuen deuten.