Pflanzenfunde aus der latènezeitlichen Siedlung von Kobern-Sürzerhof „Morsweiden“, Kreis Mayen-Koblenz
Published: Januar 20, 2023 | DOI: https://doi.org/10.26016/offa.2012.A24
Abstract
Die Untersuchungsergebnisse von drei Sedimentproben aus Befunden in einer vom 6. bis zum 1. Jh. v. Chr. bestehenden Siedlung in Kobern-Sürzerhof „Morsweiden“, Kr. Mayen-Koblenz, erlauben einen Einblick in die landwirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere in das Spektrum der Kulturpflanzen ihrer Bewohner. An Fundstelle 85, die ca. 250–150 v. Chr. datiert wird, traten 6 541 Pflanzenbelege zutage. In den Proben von Fundstelle 83 aus der Zeit 150–100 v. Chr. konnten 8 180 archäobotanische Funde geborgen werden. Die Hauptgetreide bilden Dinkel, Emmer und Einkorn, wobei keine sichere Aussage darüber möglich ist, ob sie eigenständig oder in einem Mischanbau kultiviert wurden. Druschreste der genannten Getreide liegen vor, allerdings in geringen Mengen. Der deutlich höhere Anteil von Kolbenhirse im Vergleich zu Echter Hirse ist zeitlich und örtlich nicht singulär, jedoch bemerkenswert. Die geringe Anzahl der Gerstenbelege überrascht in den vorliegenden Zeitstellungen. Vertreter der Öl- und Faserpflanzen kommen mit Leindotter und Lein nur in der älteren Ablagerung vor. Dies kann erhaltungsbedingte Gründe haben und sollte nicht zu dem Schluss verleiten, dass sie in der Spätlatènezeit nicht mehr kultiviert wurden. In der älter datierten Probe dominiert Linse bei den bestimmbaren Hülsenfrüchten leicht über Erbse; hingegen fehlt sie in der jünger datierten, die Ackerbohne aufweist. Die in dieser Zeit übliche Linsenwicke ist in allen drei Proben präsent. Nachweise von Sammelpflanzen sind selten, was aber als Folge ihrer Ablagerungschancen ihre Bedeutung nicht widerspiegelt. Die zahlenmäßig nicht sehr häufigen Unkrautbelege ermöglichen Rückschlüsse auf Agrartechniken und Bodenqualitäten.
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