David Frederik Hölscher

Der slawische Fundplatz Gaarz (Gem. Gohl, Krs. Ostholstein). Das Fundmaterial (bis 2014) – unter besonderer Berucksichtigung der Metallfunde

Published: Oktober 14, 2021 | DOI: https://doi.org/10.26016/offa.2020.A5

David Frederik Hölscher
KiSOC – Kiel Science Outreach Campus, IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Abteilung Didaktik der Chemie, Am Botanischen Garten 16i, D-24118 Kiel, Graf-Spee-Str. 47 24105 Kiel, Graf-Spee-Str. 47 24105 Kiel

Abstract

Der Fundplatz Gaarz am Oldenburger Graben ist etwa seit Mitte des 20. Jahrhunderts als slawischer Siedlungsplatz bekannt. Durch Metalldetektorprospektionen wurde seit 2012 ein reichhaltiges Spektrum an Metallfunden erschlossen. Den größten Teil dieses Materials bilden dabei Buntmetallartefakte. Mit der vorliegenden Analyse werden die bis 2014 geborgenen Metallfunde vorgelegt und zusammen mit weiteren Fundgruppen besprochen. Das Fundmaterial zeigt, dass in Gaarz (Fundplatz LA 132) zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert eine slawische Siedlung bestand, deren Anfänge vielleicht sogar in das 8./9. Jahrhundert zurückreichen. Sie besaß nach Ausweis der Funde zumindest zeitweise den Charakter eines Handwerks- und Handelsplatzes. Ebenso deuten verschiedene Artefakte auf die Präsenz einer sozialen Führungsschicht (»Elite«) am Ort. Der Platz sticht unter den slawenzeitlichen Siedlungen des (nord-)östlichen Holstein durch das reichhaltige Aufkommen von Buntmetallfunden hervor. Verf. argumentiert zudem für die Annahme einer frühmittelalterlichen Wasserstraße im Oldenburger Graben, zumindest in dessen östlichem Teil. Der slawischen Siedlung in Gaarz wird folglich eine Rolle als Umschlagsplatz für Waren auf ihrem Weg zwischen Starigard/Oldenburg und dem restlichen Europa zugesprochen. Angesichts der strategisch günstig erscheinenden Lage des Platzes kommt zusätzlich eine Funktion in Zusammenhang mit der herrschaftlichen Kontrolle und militärischen Sicherung des Oldenburger Grabens und seines Hinterlands in Betracht. Der Ortsname und die Topographie bieten außerdem Hinweise auf eine Befestigung nahe des bekannten Fundplatzes. Gaarz kann damit neben Starigard/Oldenburg als weiterer Zentralort im Oldenburger Graben angesehen werden.

Zitationsvorschlag
Hölscher 2021: D. F. Hölscher, Der slawische Fundplatz Gaarz (Gem. Gohl, Krs. Ostholstein). Das Fundmaterial (bis 2014) – unter besonderer Berucksichtigung der Metallfunde. Offa 73, 2021, 99–225. DOI: https://doi.org/10.26016/offa.2020.A5.

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